Rezension
Zuversicht und Stärke, Januar–Februar 2017
Christoph Barnbrock bricht empirische Erkenntnisse und Wissenswertes aus Psychologie, Geschichte und Theologie über das Hören im Allgemeinen, das Phänomen Predigt und das Predigthören im Besonderen so gut herunter, dass man auf seiner »Entdeckungsreise« leichtfüßig mitgehen kann.
In 23 kurzen Kapiteln beleuchtet er, warum Menschen wie hören, was für Hörtypen sie sind, welche Erwartungen sie darum an eine Predigt haben und welche Faktoren (wie z. B. äußere Umstände oder die gottesdienstliche Liturgie) das Predigthören beeinflussen. Praktische Hinweise, wie sich Hörer und Hörerinnen auf die Predigt vor- und sie nachbereiten, nachbesprechen oder nachklingen lassen können, werden ergänzt von geistlichen Einsichten zum Hörprozess. Denn »Hörprobleme und Predigtirritationen« (Kap. 14) lassen sich manchmal zwar ganz praktisch beheben oder zumindest lindern, liegen aber eben auch in der geistlichen Natur der Sache: Der alte Adam will sich von der göttlichen Wahrheit nicht aus seinem Schema bringen lassen ...
Jedes Kapitel endet zum einen mit überschaubaren vertiefenden Literaturhinweisen. Zum anderen ermöglichen konkrete Fragen, die den Inhalt des jeweiligen Kapitels äußerst anregend aufgreifen, ein konstruktives Weiterdenken, Austauschen und Ausprobieren. Das Buch kann also auch in einer Gruppe gelesen und quasi als Predigthörkurs gebraucht werden.
Ich bin überzeugt: Gemeindeglieder, die dieses »Hörbuch« lesen, werden sich mit neuer Motivation unter das Wort der Predigt begeben.
Und genau das hat mich als Verkündiger – einmal abgesehen von dem indirekten Ertrag, den ich aus den Einsichten ziehen konnte – erleichtert und entlastet: Es liegt eben nicht alles an mir, sondern zur Predigt gehören genauso die Hörerinnen und Hörer.
Christian Lehmann