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Rezension

Evangelisches Frankfurt vom 17.11.2016

»Aufbrüche in Umbrüchen – Christsein und Kirche in der Transformation«: Ein Plädoyer für Mut und Vertrauen, Neugier, Lust und für Bereitschaft, Dinge zu verändern und Neues zu wagen – als Christ und Christin, als Kirche und als Gemeinschaft aller.
Nimmt man das große Ganz in den Blick, die vielen Facetten des gesellschaftlichen Miteinanders, kann es schnell komplex und unübersichtlich werden. Die Frage danach, in welcher Gesellschaft wir leben wollen, muss sich an alle Akteurinnen und Akteure einer Gemeinschaft richten. An die Einzelnen wie an die unterschiedlichen Institutionen einer Gesellschaft. Dem Zugrunde sollte ein Wertekanon liegen, mit dem sich die Mehrheit aller identifizieren kann oder der zumindest eine Orientierung bietet.
Cornelia Coenen-Marx sieht hier vor allem die Kirche in der Pflicht. Sie sollte den Menschen eine erkennbare, glaubwürdige und hilfreiche Identität bieten. Wichtig hierbei sei die ständige und ehrliche Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Veränderungen und deren Bedeutung für ein gutes Miteinander. Werte schöpft die Kirche aber auch aus dem Stetigen, den Ritualen, den heiligen Räumen. Sie geben Halt und gehören zu ihrem Schatz, so die Autorin.
Dabei dürfe die Kirche aber nicht zum Museum verkommen. Sie soll ihre »Türen und Fenster nicht schließen, um so Glauben und Tradition zu schützen«. Dann nämlich »wird es eng und stickig«, mahnt Coenen-Marx. Sie muss dran bleiben, die Kirche. Mit neuen, unkonventionellen Ideen zum Beispiel in der Gemeindearbeit. Sie muss Netzwerke spinnen, neue Formen von Kooperationen eingehen. Allen voran sollte sie ihr Profil schärfen. Ihre Stärken, das Wissen über Gemeinschaft und Zusammenhalt, über Engagement und Solidarität und über Nächstenliebe. Diese Schätze zu bündeln und damit »professionell auf den Markt gehen – den Sozial- und Gesundheitsmarkt wie den Sinnmarkt.«
Cornelia Coenen-Marx weiß, wovon sie spricht. Aus ihrer langjährigen innovativen Arbeit in verschiedenen Positionen innerhalb der Kirche bringt sie viel Erfahrungen und praktisches Know-How mit. Ihre eindeutige Botschaft ist: Fast alles ist möglich. Jede und jeder muss einzig dafür bereit sein. Mut haben, sich aus Gewohnheiten zu lösen. Neugierig sein, was das Neue bringen wird. So die fast zu einfach klingende Formel.
Die Autorin berichtet viel über Aufbrüche, Umbrüche, Zeiten von Veränderungen, Wendepunkten, von Krisen und Neuanfängen – im Kleinen und ganz persönlich. Ihre Beschreibungen und alltäglichen Berichte scheinen eine universelle Gültigkeit zu haben. Es lässt sich Trost finden, aber auch Kraft schöpfen aus diesem Buch. Coenen-Marx wird nicht müde zu raten und dem Leser und der Leserin ans Herz zu legen die Notwendigkeit zu begreifen, mit Veränderungen positiv umzugehen oder dies zu lernen. Hier verberge sich die Chance, die Dinge bewusst zu denken und sich mit seiner kulturellen und religiösen Identität aufs Neue auseinander zu setzen.
Mit ihrem neuen Buch veröffentlicht Cornelia Coenen-Marx einen ungewöhnlich daher kommenden Ratgeber der eine vielfältig geprägte gesellschaftliche Realität in den Blick nimmt: Die Institution Kirche, nicht ohne Kritik und in ihrer strukturellen Wahrheit, ausgestattet mit unverzichtbaren Ressourcen, zielgerichtet und im Aufbruch. Die unterschiedlichen Menschen in ihr, mit ihren körperlichen und spirituellen Persönlichkeiten und scheinbar bereit, Veränderungen anzupacken.
»Es ist alles schon da!« könnte eine passende Antwort von Marx-Coenen sein auf die Frage: In welcher Gesellschaft wollen wir leben?
Angela Wolf

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Umschlagbild: Aufbrüche in Umbrüchen

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Aufbrüche in Umbrüchen

Christsein und Kirche in der Transformation
Coenen-Marx, Cornelia/Horn, Gustav A.

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