Rezension
selk_news 22.08.2014
»Lebenswege verstehen. ›Meine lieben Kinder‹ und ›Fragen an meinen Vater‹« von Otto Schmeckenbecher und Dr. Ulrich Kabitz ist jetzt im Verlag Edition Ruprecht (Göttingen), Kooperationspartner der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), erschienen. Das Buch wurde herausgegeben von Pfarrvikar Gottfried Heyn und Kirchenrat Michael Schätzel (beide Hannover), Theologen der SELK.
»Meine lieben Kinder« sind im Frühjahr 1945 niedergeschriebene Lebenserinnerungen. Sie sind ein Vermächtnis an die Familie, die durch die Wirren des Kriegsendes in alle Winde zerstreut war. Die Erinnerungen liefern interessante Details zur Geschichte der selbstständigen lutherischen Kirchen in Deutschland in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
»Fragen an meinen Vater« sind formuliert von einem Pfarrerssohn, den sie sein Leben lang begleiteten. Die Antworten erwachsen zum Teil aus seinen Erinnerungen, da das Gespräch mit dem Vater nie stattgefunden hat. Vieles bleibt unbeantwortet. Die Fragen an den Vater werden zu Fragen an das eigene Leben.
Der Verfasser von »Meine lieben Kinder«, Otto Schmeckenbecher (1887-1965), war Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Freikirche, die zu den Vorgängerkirchen der 1972 durch Zusammenschluss verschiedener Bekenntniskirchen gebildeten SELK gehört. Auf dem Gebiet der damaligen DDR bestand sie eigenständig weiter und existiert auch heute als selbstständige Kirche.
Dr. Ulrich Kabitz (*1920), Autor von »Fragen an meinen Vater«, war Lektor des Christian-Kaiser-Verlags in München. Sein Vater Richard Kabitz war Pfarrer der Evangelisch-lutherischen Kirche in Preußen, der sogenannten altlutherischen Kirche, die ebenfalls zu den Vorgängerkirchen der SELK gehört. Richard Kabitz war der erste Herausgeber des Feste-Burg-Kalenders, der jährlich mit täglichen Andachten lutherischer Theologen herausgegeben wird.
Beide Autoren sind im Buch abgebildet, außerdem illustrieren acht zeitgenössische Fotos die Berichte. Fußnoten mit Begriffs- und biografischen Erläuterungen sowie die Registerbegriffe von »Allendorf/Lumda« im Ortsregister bis »Zöllner, Fräulein« im Personenregister erschließen die Texte.
Das Buch erscheint als Band 2 der ebenfalls von Heyn und Schätzel herausgegebenen Reihe »Altes und Neues aus der lutherischen Kirche (Neue Folge). Kirchengeschichtliche Lesebücher«, die damit eröffnet wird. Band 1 befindet sich in Vorbereitung. Der Reihentitel knüpft an einer Reihe kirchengeschichtlicher Hefte an, die von 1891 bis 1934 erschienen sind. »In loser Folge erscheinen zumeist bisher unbekannte und/oder unveröffentlichte Texte, die in Beziehung zur Geschichte selbstständiger evangelisch-lutherischer Kirchen in Deutschland stehen«, schreiben die Herausgeber im Vorwort. »Vornehmlich handelt es sich dabei um Lebenserinnerungen oder erzählerisch gestaltete Darstellungen kirchengeschichtlicher Ereignisse. Die in dieser Reihe veröffentlichten Texte wollen in allgemeinverständlich und gut lesbarer Form Zugänge zur eigenen Kirchengeschichte und zu geschichtlichen Persönlichkeiten eröffnen.«
Das Hardcover mit Lesebändchen hat 120 Seiten mit 10 Abbildungen und die ISBN 978-3-7675-7147-1, der Ladenpreis beträgt 16,90 Euro.