Rezension
Eirene XLVIII (2012) I-II
Der vorliegende Sammelband entstand aus der Konferenz, die im April 2007 an der Staatlichen Demidow-Universität Jaroslawl stattfand. Nicht alle vorgetragenen Beiträge konnten jedoch aufgenommen werden.
TASSILO SCHMITT analysiert den auf den Linear-B Täfelchen in Pylos belegten Ausdruck damo (damos) und bringt neue Überlegungen zur politischen und sozialen Struktur in der mykenischen Zeit dar (S. 9–22), STEFAN LINK befasst sich mit der Kompetenz der Könige und der Ephoren in Sparta (S. 23–30), HANS KLOFT setzt sich mit den Ausführungen von Luciano Canfora, die er unlängst in seinem Buch Eine kurze Geschichte der Demokratie (Köln 2006) vorgelegt hat, auseinander (S. 31–52), SUSANNE LORENZ befasst sich mit der politischen Ikonographie Athens im 5. und 4. Jh. v. Chr. (S. 53–75) und CLAUDIA TIERSCH (S. 77–92) mit der Rolle der Aristokraten in der athenischen Demokratie. Sie konstatiert, »dass die genealogische Legitimation auch im demokratischen Athen ihre Bedeutung für den gesellschaftlichen Status nachweist«.
THOMAS KRUSE untersucht die Angaben über das jüdische politeuma von Heraklopolis als ein Beispiel der Integration ethnischer Gruppen in den Staat der Ptolemäer (S. 93–105), VERA V. DEMENTYEWA behandelt ausführlich den Anteil der Nobiles in der Regierung der römischen Republik (S. 107–141) und ROMAN W. LAPYRIONOK bringt einen kurzgefassten Überblick von der Beurteilung der Rolle des Tiberius Gracchus bei den griechischen sowie den römischen Autoren (S. 143–147).
MORITZ BÖHME befasst sich mit der Auffassung der athenischen Demokratie bei Plutarch (S. 149–158), WOLFGANG SPICKERMANN mit der Verwendung des Begriffes ekklesia bei Lukian sowie mit seiner Beurteilung der Volkversammlungen (S. 159–173), CARMEN HAMMER mit der Bürgeridentität und Identifikation der Christen, die im täglichen Kontakt mit ihren heidnischen Nachbarn lebten (S. 175–188) und CLAUDIA HORST mit der politischen Funktion des Demokratiebegriffes in der römischen Kaiserzeit auf der Grundlage der Reden des Agrippa und des Maecenas bei Dio Cassius (S. 189–208). Der Sammelband schließt mit dem Beitrag von CHRISTEL BRÜGGENBROCK, in dem auf einige Parallelen zwischen den Schweizer Landesgemeinden und der athenischen Volksversammlung hingewiesen wird (S. 209–229).