Rezension
h-soz-u-kult, 08.06.2008
Richard P. Heitzenrater, Professor für Kirchengeschichte und Wesleystudien an der Duke University in Durham/USA, unterzieht sich in seinem vorliegenden Werk der Aufgabe, die vielfältigen Beziehungen zwischen John Wesley und der aufkommenden methodistischen Bewegung nachzuzeichnen. Ursprünglich als ein Mittel zur Reform der Kirche von innen heraus gedacht, entwickelte das methodistische Gemeinschaftswesen schnell eigene Leitungsstrukturen. Daneben förderte die Herausbildung einer eigenen methodistischen Theologie und deren konsequente Umsetzung in die Organisation der Gemeinschaften unausweichlich die Ausbildung einer unverwechselbaren Identität und verstärkte den Druck zur Trennung von der Staatskirche. In leicht redundanter Weise schildert Heitzenrater die Ausformung von Wesleys Theologie in den verschiedenen Phasen seines Lebens. Die wechselseitige Beziehung zwischen der Entwicklung eigener theologischer Lehre und den Anforderungen neu entstehender Gemeinschaftsstrukturen wird dabei plastisch nachvollziehbar. Einflüsse von außen auf Wesleys theologisches Denken werden notiert; aus dem deutschen Pietismus tauchen August Hermann Francke (S. 108), Nikolaus Graf von Zinzendorf (S. 188f.) und Johann Albrecht Bengel (S. 227) kurz auf.
Im Original erschien das Werk 1995, mittlerweile ist es in sechs Sprachen übersetzt worden, was seinen Wert für die methodistische Identitätsbildung anzeigt.
Michael Kannenberg (Auszug)