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Rezension

Wort und Antwort, 53. Jahrgang (2012), Heft 1

Nach dem Ende von Gewaltregimen stellen sich immer wieder ähnliche Fragen: Müssen, sollen die Verantwortlichen bestraft werden? Wie kann den Opfern Gerechtigkeit widerfahren? Unter welchen Bedingungen kann es Versöhnung geben? Das hier anzuzeigende Buch versammelt Antworten aus historischer, theologischer, juristischer, kultur- und politikwissenschaftlicher Perspektive. Sie ist aus einer Ringvorlesung im Wintersemester 2007/08 an der Freien Universität Berlin hervorgegangen. Lesenswert, weil in seiner Argumentation differenzierend und nachdenklich, ist der Beitrag des Berliner Theologen M. Bongardt: »Endstation Strafe? Auf der Suche nach einer Kultur der Vergebung« (57–77). Aus christlicher Perspektive macht er vor allem das Theologumenon eines gnädigen Gottes als »Alternative« (66) stark, um jedoch dann auch selbstkritisch einzuwenden: »Doch was hilft die hier zum Ausdruck kommende Weisheit des Glaubens denen, die nicht zu glauben vermögen?« (73) Letztlich, so Bongardt, kann es um nicht mehr, aber auch um nicht weniger gehen, als (im Sinne einer Selbstverpflichtung, die bei den eigenen Möglichkeiten ansetzt) eine »Kultur der Vergebung aufzubauen« (75) und sich so gemein zu machen mit all denen, die ebenfalls gegen alle Hoffnung hoffen (vgl. Röm 4,18). Fallbeispiele aus Chile und der früheren DDR sowie aus Spanien und Südafrika ergänzen den instruktiven Band.
Ulrich Engel OP

Rezensierter Titel:

Umschlagbild: Versöhnung, Strafe und Gerechtigkeit

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Versöhnung, Strafe und Gerechtigkeit

Das schwere Erbe von Unrechts-Staaten
Bongardt, Michael/Wüstenberg, Ralf K./Bernecker, Walter L./Gauck, Joachim/Hoppe, Thomas/Montenbruck, Axel/Rinke, Stefan/Werle, Gerhard

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