Rezension
Emk Geschichte 28 (2007) Heft 1
Die Helden der methodistischen Frühzeit, unter ihnen John Wesley als der wohl nicht Geringste, werden oft nur noch als Stimmen von einem sich entfernenden Ufer her vernommen. Eine in diesem Sinne »staubfreie«, weil erfrischende Darstellung hat bereits vor mehr als zehn Jahren der an der Duke University in Durham (North Carolina) lehrende Kirchengeschichtler und Methodismusexperte Richard Heitzenrater vorgelegt. Sie ist in mehrere Sprachen und nun auch ins Deutsche übersetzt worden.
Der (amerikanische wie der deutsche) Buchtitel umschreiben, was Heitzenreiter dem Leser vorzulegen beabsichtigt: nicht eine (weitere) Biographie John Wesleys, sondern eine Darstellung der erkennbarer Maßen engen Beziehungen Wesleys zu einer Bewegung, die unter seiner Führung nationale Bedeutung und auch transatlantische Ausbreitung erfuhr.
Die vorliegende Darstellung lebt davon, dass Heitzenrater wie kaum ein zweiter die einschlägigen Quellen kennt, er dabei jedoch die großen Linien zu keiner Zeit aus dem Blick verliert. Seine Darstellung ist kritisch vor allem auf der – hinter dem Text stehenden – Ebene der Quellenauswertung, weniger auf der Ebene der erzählenden Darstellung selbst, die ein insgesamt sehr wohlwollendes Bild der Gründergestalt zeichnet.
Darüber hinaus empfiehlt sich der Band durch eine Reihe nutzerfreundlicher Elemente, die den Gebrauchswert dieses flüssig geschriebenen Buches noch zusätzlich erhöhen. So sind zentrale Begriffe bei ihrem thematisch erstmaligen Erscheinen im Text hervorgehoben, ergänzt wird der Text durch Zeitleisten, durch Bild- und Kartenmaterial sowie durch ein umfassendes Register. Wer mehr sucht als eine populäre Wesley-Biographie und weniger als eine sich in fachwissenschaftlichen Details ergehende Abhandlung zur Frühgeschichte des Methodismus, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt.
Christoph Raedel