Rezension
Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte (Germanistische Abteilung) 129/2012
Das in der Gegenwart etwa 73000 Einwohner zählende Lüneburg an der Ilmenau wird als Hliuni (Zufluchtsort) erstmals in den fränkischen Reichsannalen zum Jahre 795 belegt. Mit Urkunde vom 13. August 956 gab Otto I. den Zoll zu Luniburc an das dort errichtete Kloster des heiligen Michael. Die danach sich entwickelnde, lange in Marktviertel, Wasserviertel, Sandviertel und Sülzviertel gegliederte, durch verschiedene Eingemeindungen erweiterte Stadt weist schätzungsweise 750 von Adolf-Reichwein-Straße bis Zur Ohe reichende Straßennamen auf.
Mit ihnen befasste sich bereits im frühen 18. Jahrhundert der Stadtsekretär Büttner († 1746). 1914 legte der Antiquar, Archivar und Bibliothekar des Museumsvereins für das Fürstentum Lüneburg bzw. der Stadt Lüneburg Wilhem Reinecke (1866-1952) eine erste Sammlung im Druck vor, die 1942 einschließlich der seinerzeitigen Veränderungen neu aufgelegt werden konnte. Die dritte Auflage besorgte 1966 zum hundertsten Geburtstag Reineckes unter Entnazifizierung Gustav Luntowski, die vierte und fünfte Auflage 2003 und 2007 erweiternd und mit Fotografien versehend Uta Reinhardt.
Auf diese Weise steht jedermann ein interessantes Hilfsmittel zum allmählichen Werden der Stadt zur Verfügung. Durch einen Anhang und ein Register wird es gut erschlossen. Vielleicht könnten auch Karten und ein chronologisch nach den Erstbelegen geordnetes Verzeichnis weitere Verständnishilfen bieten.
Gerhard Köbler