Rezension
Landeszeitung, 23. Dezember 2008
Ein Buch als Abschiedsgeschenk
Text-Sammlung für Archivarin Dr. Uta Reinhardt
ca Lüneburg. Dreieinhalb Jahrzehnte hütete Dr. Uta Reinhardt das Gedächtnis der Stadt, Abertausende Unterlagen zeugen vom Wandel Lüneburgs in den vergangenen Jahrhunderten. Als die Archivarin jetzt in den Ruhestand ging, haben sich Freunde und Wegbegleiter mit einem besonderen Geschenk von ihr verabschiedet: Dr. Christian Lamschus, Leiter des Salzmuseums, und Archivar Danny Borchert legten als Herausgeber eine Festschrift mit einem doppeldeutigen Titel vor: "Der Stadt zur Zierde". Das passt einerseits auf die streitbare Historikerin Reinhardt, bezieht sich andererseits auf die "Beiträge zum norddeutschen Städtewesen im 19. und 20. Jahrhundert".
Die Autoren beleuchten in dem Sammelband beispielsweise die Arbeit des ehemaligen Braunschweiger Oberbürgermeisters Otto Bennemann, den Wandel Hannovers zur Landeshauptstadt und die Arbeit der Kindergärten in Stade. Und natürlich ist auch der Lebensweg und das umfangreiche Schaffen Dr. Uta Reinhardts Thema.
Aus Lüneburger Sicht wohl besonders interessant sind drei Beiträge. Dr. Werner Preuß beschäftigt sich mit dem Architekten Franz Krüger, in kürzerer Form hatte der Wissenschaftler darüber auch schon der LZ geschrieben. Krüger hat unter anderem die Gebäudezeile am Stern entworfen, in dem lange Jahre eine Sparkassenfiliale saß, sowie das Haus von Eisen-Schröder an der Bleckeder Landstraße und das Geschäfts- und Wohnhaus Am Sande 49, heute sind im Erdgeschoss ein Optiker und ein Modegeschäft zu finden.
Mit Lüneburg-Skizzen des Architekten Boy Paysen aus den Jahren 1907/08 befasst sich Herbert Schwarzwälder. Sie entstanden unter anderem auf einer Pfingstreise an die Ilmenau. Mit Liebe zum Detail zeichnete er etwa Giebel am Sand und im Wasserviertel.
Ein Beitrag von Christian Lamschus zeichnet den Weg der Gärtnerfamilie Wrede nach. Das 1830 von Johann Heinrich Daniel Wrede gegründete Unternehmen zählt zu den ältesten der Stadt. Mit Fleiß und Geschick bauten die Gärtner ihren noch heute Vor dem Neuen Tore bestehenden Betrieb aus. Die Wredes handelten international mit ihren Sämereien, besonders Stiefmütterchen fanden auch in anderen Kontinenten begeisterte Abnehmer. Für die besondere Qualität wurden die Lüneburger auf verschiedenen Weltausstellungen geehrt. Auch den Titel Hoflieferant durfte die Familie tragen.