Warenkorb:
leer

Rezension

Archiv für Liturgiewissenschaft, Jahrgang 48, 2006

»Für freikirchliche Schriften zur Gottesdienstgestaltung ist das vorliegende Buch ungewohnlich. [Der Autor] erschließt auf der einen Seite evang. (stark am Luthertum angelehnte) Liturgik für die Leser seiner Kirche, auf der anderen Seite macht er mit den Besonderheiten des evang.-methodist. Gottesdienstes in Deutschland vertraut. Er möchte Liturgie verständlich machen und so Kriterien fur Veränderungen im Gottesdienst an die Hand geben. In einem ersten Schritt betrachtet Mozer die Zeitdimension. Er streicht die Bedeutung des Sonntags heraus und widmet sich dann ausgiebig dem Kirchenjahr. Dieses führt er anhand der luth. Tradition aus. Da dem Kirchenjahr in der evang.-methodist. Kirche zum Teil mit Mißtrauen begegnet wird, wirbt er mit dessen inhaltlichen Stärken: "Der Rhythmus des Christusjahres will unseren Glauben prägen, indem wir Heilsereignisse feiern und damit auch in ihnen verwurzelt sind" (30). Zugleich zeigt er auf, daß es in seiner Kirche auch Feste gibt, die das Kirchenjahr durchbrechen. Sie werden an festgelegten Sonntagen gefeiert, wie beispielsweise dem "Ökumenischen Bibelsonntag". Im zweiten Kapitel beschreibt er Konstitutiva und Besonderheiten methodist. Gottesdiensträume und erschließt die Zeichen, Symbole und Gegenstände im Gottesdienstraum (31-52). Dabei zeigen sich konfessionelle Besonderheiten, wie beispielsweise die Deutung der aufgeschlagenen Bibel auf dem Abendmahlstisch: "Der Mensch gewordene Gott, der Christus als Wort Gottes, der Heilige Geist, der in alle Wahrheit leitet (Joh 16,13): Das drückt die Bibel auf dem Abendmahltisch aus" (40). Nach der Darstellung der handelnden Personen und der liturgischen Dienste (53-73) führt der Autor ins Zentrum seiner Ausführungen: Hier beschreibt er zuerst den Aufbau und Charakter des methodist. Gottesdienstes in seiner Grundform (73-81) und geht dann den verschiedenen Gestlatungselementen entlang (81-194). Er unterscheidet drei Geschehensbereiche im Gottesdienstablauf. 1. Die "Verherrlichung Gottes durch sein Wort und unsere Antwort in Dank, Lob und Anbetung", 2. "Gemeinschaft und unser Weg als Gemeinschaft" und 3. "Gottes Zuspruch und Anspruch und unsere Antwort in Dank, Beugung, Bitte, Fürbitte und Hingabe" (78). Gegenüber Gottesdienstordnungen anderer Kirchen fällt besonders der zweite Geschehensbereich auf, wo zu Wort kommen soll, was im Leben der Gemeinde und einzelner Gemeindeglieder wichtig ist: "Freude und Leid teilen wir; was für unseren Kreis oder die Gemeinde als Ganzes, die unsere Aufmerksamkeit, unsere Mitfreude und unsere Fürbitte wünschen" (79). Im Entlanggehen an den Gestaltungselementen der methodist. Liturgie streicht [der Autor] insbesondere die geistliche und die kommunikative Dimension heraus. So beschreibt er beispielsweise die Funktion der Gebetsgemeinschaft der Gottesdienst Gestaltenden vor Beginn der Feier oder schärft ein, daß die Informationen für die Gemeinde "bewusst geistlich" (137) zu formulierenn sind. Gegenüber des landeskirchlichen Gottesdienstes postuliert [der Autor] im Vergleich eine "kommunikativere Struktur", die an den Chordiensten, der Mitgestaltung von Laien, der "Gelegenheit zum Zeugnis" und der "Zeit der Gemeinschaft" (131) festmacht. Immer wieder streut er in seinen Text praktische Übungen für die Leser ein. So vermittelt er beispielsweise Grundwissen zum Formulieren eines gottesdienstlichen Gebets, läßt danach ein Gebet erschließen, um dann ein eigenes Dankgebet formulieren zu lassen, das der Übende mit der Gemeinde beten würde (117-121). Abschließend stellt Mozer "Anregungen und Materialien zum liturgischen Lernen in der Gemeinde" (195-212) zur Verfügung. Er zeigt zum einen praktisch auf, wie man auf einer Metaebene die Liturgie im Gottesdienst vermitteln könnte und gibt darüber hinaus Anregungen für Predigten zu Themenbereichen der Liturgie. Dazu liefert er vier Artikel zur Erschließung des evang.-methodist. Gottesdienstes im Gemeindebrief und zeigt exemplarisch auf, wie einzelne Kapitel des Buches bei Schulungstreffen von Gottesdienstmitarbeitenden herangezogen werden können. Zuletzt visualisieren Schaubilder noch einmal die Kernaussaugen der vorangegangenen Kapitel.«

H. K.