Rezension
Mitteilungen der Berliner Gesellschaft für Missionsgeschichte 44/2014
Neben dem Ergebnis eines von der EKD finanzierten Studienprozesses, welches in Form des voluminösen Sammelbandes »Deutsche evangelische Kirche im kolonialen südlichen Afrika« vorliegt, gibt es auch andere evangelische Institutionen, die sich mit der Verantwortung von Deutschen für die Entstehung und Aufrechterhaltung von kolonialer Gewalt und Rassismus und dann auch mit der menschenverachtenden Apartheid in Südafrika befassen. So liegt mit dem hier vorzustellenden Buch ein Sammelband zum Thema »Mission und Apartheid« vor, welches sich direkter als anderswo der Aufarbeitung des ambivalenten Verhältnisses von Mission und Apartheid widmet, denn wie es im Untertitel des anzuzeigenden Buches heißt, wird es als »unentrinnbares Erbe« der lutherischen Kirchen betrachtet.
Nach einem Vor- und einem Geleitwort folgen neun Beiträge, einige davon sind in englischer Übersetzung beigefügt. Dieser Sammelband stellt, wenn man es so ausdrücken möchte, die freikirchliche Antwort auf den zuvor erwähnten EKD-Band dar. Allerdings fällt auf, dass die hier zum Abdruck gelangten Beiträge nicht allzu tief in die Geschichte zurückgreifen und eine akademisch nachvollziehbare Antwort auf die Frage nach der Verantwortung der Mission, hier vor allem der Bleckmarer Mission, für die Voraussetzungen und Stabilisierungen der Apartheid nicht gesucht wird.
Besonders hervorzuheben ist der Aufsatz von Caroline Jeannerat, die am Beispiel der ELCSA untersucht, wie bedeutsam die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit bei der Neuausrichtung der Kirche im »neuen Südafrika« gewesen ist. Die Autorin erlaubt einen informativen Einblick in einige der relevanten Diskussionen.
Norman Adler